Konzertchor Cantus Vivus
Claudio Monteverdi - Marienvesper
Der italienische Komponist Claudio Monteverdi wurde 1567 in Cremona (Lombardei) geboren. Von 1590 an war Monteverdi am Hofe zu Mantua bei der dort seit dem 14. Jahrhundert herrschenden Adelsfamilie der Gonzaga beschäftigt, zunächst als Sänger und Viola-Spieler, seit 1601 auch als „maestro della musica“. Von 1613 bis zu seinem Tode 1643 wirkte er als Kapellmeister am Markusdom in Venedig.
Die großartige Marienvesper (1610, Spieldauer ca. anderthalb Stunden) ruht musikalisch auf vier Säulen: der Klassischen Vokalpolyphonie der Renaissance, dem neuen Generalbass-basierten Vokal- und Instrumentalstil des Frühbarock, dem Stil der „Venezianischen Mehrchörigkeit“ sowie nicht zuletzt der Jahrhunderte alten Tradition des Gregorianischen Chorals der Katholischen Kirche.
Für die Marienvesper ist die Gregorianik insofern von großer Bedeutung, da Monteverdi die meisten Einzelsätze des Gesamtwerks auf der Basis von Choralmelodien, sogenannten „Cantus firmi“, entwickelte, die er dann äußerst kunstvoll immer wieder in die Komposition einwebte. Auch das venezianische Konzept der „Raumkunst“ ist in der Marienvesper sehr präsent. „Die verschiedenen Gruppen sollten durch die mannigfaltigsten Kombinationen von Chören und Solosängern mit Instrumenten eine bis dahin nie gehörte Farbigkeit in die Raummusik bringen.“ (N. Harnoncourt) Diese effektvolle Abwechslung der (Klang-)Farben wollen wir in unseren Konzerten zusätzlich durch eine ausgeklügelte Licht- und Farbgestaltung mithilfe moderner LED-Leuchttechnik unterstreichen.
Der spanische Regisseur Calixto Bieito, der das Werk gerade auf der Opernbühne des Nationaltheaters Mannheim inszeniert hat, ist der Meinung, um Religion gehe es in dem Werk gar nicht, sondern um die Macht der Frauen: „Für mich ist die Marienvesper wie ein Gedicht, eine Feier über das Leben, die Geburt, das Menschwerden, die Weiblichkeit.“ Im Zentrum stehe die Idee des Gebärens: „Das ist die Zukunft. Neues Leben zu schaffen, ist das Machtvollste, was es geben kann.“ (Mannheimer Morgen, 14.12.2018)
Unbestritten gehört die Marienvesper jedenfalls zu den monumentalen Gipfelwerken sakraler Chormusik des Abendlandes.
Die Besetzung des Werks umfasst: Solostimmen, Kammerchor, großen Chor sowie ein Orchester aus Zinken (Cornetti), Posaunen, Flöten, Violinen, Viola da braccio, Gamben/Violoncello, Kontrabass, Orgel, Cembalo, Laute und Chitarrone.
Das Ensemble „Musiche Varie“ (Leitung: Martin Lubenow), das uns bei unseren Konzerten begleiten wird, ist ein in dieser Musik sehr versiertes Spezialensemble.
Eintritt: 25,- €, Schüler/Studenten 12,- €
Vorverkauf (ab 2. November): Musikhaus Metz und Buchhandlung Beltz