Das Wandern ist des Sängers Lust

„Das Wandern ist des Müllers Lust.“ „Im Frühtau zu Berge.“ „Wem Gott will rechte Gunst erweisen.“ Das sind Lieder, die beweisen, dass Wandern und Singen in der Freizeit bei vielen Menschen zusammengehören. Im vorderen Odenwald von Weinheim, zwischen den Ortsteilen Heiligkreuz, Rippenweier und Oberflockenbach mit Steinklingen und Wünschmichelbach gibt es jetzt einen etwa zehn Kilometer langen Wanderweg, der beides miteinander verbindet: Den ersten Liederweg an der Bergstraße. Die Akteure in den Ortsteilen laden die Bevölkerung am Sonntag, 25. Mai, 11 Uhr, zur Einweihung des Liederweges und zum gemeinsamen Wandern mit Gesangseinlagen ein.

Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, eine Teilnahme ist kostenlos – Rucksackverpflegung ist angeraten. Singend erwandert wird der erste Abschnitt des Weges von der Kirche in Heiligkreuz bis zum Bildstock in Oberflockenbach. Dabei ist vor dem Abmarsch an der Kirche ein Einweihungsprogramm vorgesehen, bei dem der Pop- und Jazzchor Weinheim die neue Weinheim-Hymne singt, die Norbert Thiemel und Michelle Walker im Heimattage-Jahr komponiert haben; der Text dazu stammt von Manfred Maser.
Dann geht es auf die Strecke: Gemeinsam mit den Ideengebern Ursula und Theo Groß vom MGV Rippenweier, Nicole Schmitt vom Sängerbund Oberflockenbach, denn diese beiden Vereine stehen für die Umsetzung des Projekts, sowie den beiden Ortsvorsteherinnen Yvonn Nicolay (Rippenweier) und Carola Meyer (Oberflockenbach). Die erste Einweihungsstrecke am 25. Mai, ist vier Kilometer lang. Vom Bildstock bis nach Wünschmichelbach sind es weitere sechs Kilometer, die jederzeit auf eigene Faust erkundet werden können. Schon jetzt steht der zweite Termin fest: Am 11. Oktober, veranstaltet durch die Ortsvereine Oberflockenbachs auf dem Gelände des TV Wünschmichelbach, dem Schlusspunkt.
Der Liederweg ist eines der großen Projekte der Heimattage Baden-Württemberg, die 2025 in Weinheim stattfinden. Dieser Weg verbindet die Weinheimer Odenwald-Ortsteile Rippenweier und Oberflockenbach (mit Steinklingen und Wünschmichelbach) auf eine besondere Weise miteinander. Praktisch: An den Start- und Endpunkten befindet sich jeweils eine Bushaltestelle und ein Parkplatz.
An der Strecke liegen nämlich 20 Stationen, also zwei pro Kilometer, an denen die Besucher über einen QR-Code auf einer Info-Tafel jeweils einen musikalischen Beitrag abrufen können – beigesteuert von einem Chor, einer Kapelle oder einem Musiker aus einem der beiden Ortsteile. Der QR-Code führt auf die Internetseite www.weinheimer-wege.de. Dort sind die Lieder und die Wegführung auch von überall abrufbar.
„Die Idee zeigt, wie hoch das kulturelle und ehrenamtliche Engagement in unseren Odenwald-Ortsteilen ist“, bescheinigt jetzt Oberbürgermeister Manuel Just und betonte: „Ich glaube, dass es in der Region nicht viele Ortschaften gibt, die eine solche musikalische Vielfalt als Dokument des Brauchtums und der Heimatpflege bieten können.“
Die Vielfalt ist enorm: neben klassischen Gesangvereinen und deren jungen Chören gehen für den Klingenden Wanderweg auch Zwei-Mann-Bands mit dem ortsansässigen Fotografen und Musikproduzenten Marco Schilling ins Studio, sogar die berühmt-berüchtigten Odenwälder Teufelsgeiger, die Hausmusikanten des Gasthofs „Jöste Andres“ in Rittenweier.
Hinter einem solchen Projekt steht natürlich ein Netzwerk. Die beiden Chorsänger Ursula und Theo Groß gaben schon im zurückliegenden Jahr den Impuls. Auf einer Chorfahrt mit dem Pop- und Jazzchor Weinheim, dem sie ebenso angehören, ins Bergische Land entdeckten sie einen Weg dieser Art – und fassten den Entschluss, so etwas auch vor der Haustür einzurichten. Schnell stiegen die beiden Gesangvereine MGV Rippenweier und der Sängerbund Oberflockenbach ins Boot. Gemeinsam mit den Ortsvorsteherinnen Carola Meyer und Yvonn Nicolay sowie der Heimattage-Projektleiterin Ada Götz feilten sie aus der Idee ein einzigartiges Projekt, das nun der Öffentlichkeit übergeben wird. Die Chöre und Musikanten waren mit Feuereifer dabei, auch Gewerbetreibende aus den Ortsteilen unterstützen das Projekt, der ortsansässige Metallbaubetrieb Kaffenberger stellte die Schilder her. Der Liederweg soll weit über die Heimattage hinaus zu einem touristischen Highlight Weinheims werden soll.
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