„Freuen uns auf Anregungen und Ideen“
„Natürlich können und dürfen wir mit diesem Ergebnis nicht zufrieden sein, aber das soll nicht das Engagement der Jugendlichen schmälern, die jetzt gewählt worden sind, daher gilt zuerst mein herzlicher Glückwunsch unserem neuen Jugendgemeinderat, verbunden mit dem Dank für den Einsatz.“ Mit dieser Einschätzung hat Weinheims Oberbürgermeister Manuel Just jetzt die Wahlen zum neuen Jugendgemeinderat der Stadt Weinheim begleitet.

Die Weinheimer Jugendlichen im Alter von 14 bis 19 Jahren waren aufgerufen, ein neues Gremium zu wählen – die Wahl fand online Anfang November statt. Am Montag, 1. Dezember, wird sich das neue Gremium erstmals treffen. Die Wahlbeteiligung lag nur bei 5,85 Prozent. 157 der 2681 Wahlberechtigten stimmten ab, obwohl die Stimmabgabe erstmals ganz bequem online möglich war.
Die Gewählten sind: Collin Brendlin (17); er besucht das DBS-Gymnasium, Theodor Dietz (14) aus dem Privatgymnasium Weinheim PGW, Lisa Fischer (18), Lilli Herget (15) aus dem Werner-Heisenberg-Gymnasium, Leander Huke (16), PGW, Julian Kayser (16); PGW, Katharina Maier (15), PGW, Emma Martin-Vejsada (15), PGW und Heidi Wang (16), ebenfalls PGW. Alle neun Bewerberinnen und Bewerber wurden gewählt. Es stehen zwölf Sitze zur Verfügung. Es ist das sechste Weinheimer Jugendgremium. Erstmals wurde im Jahr 2013 gewählt.
Bei der geringen Wahlbeteiligung befindet sich Weinheim in guter Gesellschaft. In Heidelberg stimmten bei der letzten Wahl im Dezember 8,6 Prozent der Wahlberechtigten ab, in Pforzheim sogar nur 3,67 Prozent. In kleineren Kommunen ist das Interesse in aller Regel größer. In Laudenbach beteiligten sich in diesem Jahr 17,67 Prozent an der Wahl.
In den zurückliegenden Wochen vor der Wahl hatte Dennis Blankenburg-Konath von den Städtischen Ratsdiensten alle Schulen besucht, auf denen sich Schülerinnen und Schüler des Zielgruppen-Alters befinden. Überwiegend stellten die Schulen sogar ein Zeitfenster in der Unterrichtszeit zur Verfügung. Trotz der direkten Ansprache, stellen sich dann aber nur neun Kandidatinnen und Kandidaten zur Wahl; zwölf Plätze wären eigentlich zu besetzen.
In einem ersten Brief an die gewählten Jugendgemeinderatsmitglieder bedankt sich OB Just persönlich dafür, „dass du einen Beitrag dazu leistest, dass eine demokratische Wahl erfolgen konnte“.
Manuel Just bekräftigte, dass die geringe Wahlbeteiligung nun ein Ansporn sein müsse, wieder mehr für die politische Arbeit der Jugend zu werben. Eine Herausforderung für das Gremium sei es nun, weitere Gleichaltrige für Kommunalpolitik zu interessieren, um den Kreis der Kandidatinnen und Kandidaten für die nächste Wahl in zwei Jahren zu mobilisieren. Dies sei auch projekt- und maßnamenbezogen sehr erwünscht und werde von ihm ausdrücklich unterstützt. Es gehe jetzt darum, wieder mehr Interesse und Motivation zu wecken.
Die Stadtverwaltung und der Stadtjugendring stünden den jungen Mandatsträgern mit Rat und Tat zur Seite, versprach er. Und er betonte: „Verwaltung und Gemeinderat freuen sich auf viele Anregungen, Ideen und Vorschläge.“
Die Demokratie müsse aktuell verteidigt werden, vielleicht stärker als je zuvor in der Geschichte der Bundesrepublik, so Just. Dazu sei es wichtig, an der Basis in den Kommunen die Kräfte zu bündeln. In der Kommune könne ein Jugendgremium richtig etwas bewegen, wie man auch an umgesetzten Projekten früherer Jugendgemeinderäte sehe. Im Sinne einer lebendigen Demokratie sei es die gemeinsame Verpflichtung aller politischen Ebenen „die Menschen jedes Alters für demokratische Politik zu begeistern“.
