Deutschland und Israel – eine gefährdete Beziehung
Freundeskreis Weinheim-Ramat Gan holt Hessens Antisemitismus-Beauftragten Uwe Becker am 5. März zum Vortrag anlässlich des 30-jährigen Jubiläums.
Auf eine 20-jährige, lebendige Städtepartnerschaft mit Ramat Gan konnte Weinheim im vergangenen Jahr zurückblicken. „Der Freundeskreis Weinheim-Ramat Gan setzt sich für diese Beziehung bereits seit 30 Jahren ein. Vor allem sind wir sehr erfreut, dass wir in diesem Jahr auf 35 Jahre erfolgreichen Jugendaustausch zurückblicken können“, betont Albrecht Lohrbächer, Vorsitzender des Freundeskreises und „Motor“ des Austausches. Seiner Einschätzung nach haben die Beziehungen über die Jahrzehnte zwischen den Menschen beider Städte eine sehr stabile Basis geschaffen. „Die Beziehungen zwischen Deutschland und Israel lassen hingegen zu wünschen übrig“, gibt Lohrbächer seine Erfahrungen wieder. In den Medien würden immer wieder Vorbehalte gegen den Staat Israel und sein politischen Verhalten geäußert, nicht immer entspräche die Kritik allerdings den Fakten. „Boykottbemühungen gegen Israel, gegen Waren genauso wie gegen Kultur und Wissenschaft, werden von nicht wenigen deutschen Gruppen initiiert. Auch das Verhalten der Bundesregierung bei Abstimmungen gegen Israel in der UNO ist nicht immer von Solidarität gekennzeichnet“, führt er aus. Zwischenzeitlich sei in Deutschland die judenfeindliche Stimmung so gewachsen, dass nicht wenige Juden ans Kofferpacken denken. Zu seinem 30-jährigen Bestehen will der Verein aufklären und auf sein gesellschaftliches Anliegen öffentlich aufmerksam machen. „Eine lebendige Partnerschaft mit Ramat Gan hängt auch von dem Klima ab, das zwischen den beiden Staaten herrscht“, davon ist der Vereinsvorsitzende überzeugt. Zum Jubiläum konnte der Freundeskreis Uwe Becker für einen Vortrag gewinnen. Der Erste Bürgermeister und Kämmerer der Stadt Frankfurt/Main ist seit dem vergangenen Jahr zugleich Beauftragter der Hessischen Landesregierung für Jüdisches Leben und den Kampf gegen Antisemitismus. Zum Thema „Deutschland und Israel – eine gefährdete Beziehung“ wird er am Donnerstag, 5. März, um 19:30 Uhr im Alten Rathaus sprechen.
Weinheims Oberbürgermeister Manuel Just wird den Gastredner im Alten Rathaus empfangen; dort findet auch ein Eintrag ins Goldene Buch der Stadt statt.