Jedes Kleinod eine Anekdote
Neue Stadtführung zu Sehenswürdigkeiten mit Geschichte am 20. Oktober in Weinheim mit Franz Piva
Wer wissen will, was früher zum Beispiel eine Bäckertaufe war, sollte diese Stadtführung durch Weinheim am Sonntag, 20. Oktober, nicht verpassen: Weinheimer Kleinode. Eine Geschichte, erzählt vom Weinheimer Stadtführer Franz Piva, spielte einst am Hexenturm unterhalb des Schlossparks. Der Grundelbach floss offen und wurde dort gestaut, so entstand der Gerberbach durch das Gerberviertel. Am tiefen Wasserloch fand ab dem Spätmittelalter bis ins 18. Jahrhundert eine Bestrafung für Bäcker statt, die Brot mit zu geringem Gewicht herstellten statt. Egal bei welcher Jahreszeit wurden sie in einem Schnappkorb ins Wasser getaucht. Das war die so genannte „Bäckertaufe“.
Kleinode in einer Altstadt sind Sehenswürdigkeiten, deren Bedeutung man vielleicht erst auf den zweiten Blick erkennt. Kleinode haben in der Regel ihre eigene Geschichte und eine erzählenswerte Anekdote. In Weinheim kann Franz Piva, der bekannteste und dienstälteste der Weinheimer Stadtführer, zu jedem Kleinod eine Geschichte zu erzählen. Daraus hat er jetzt eine neue Weinheimer Stadtführung entwickelt: „Weinheimer Kleinode“. Erstmals wird diese Führung dieses Jahr angeboten, das nächste Mal am Sonntag, 20. Oktober, 14 Uhr.. Untertitel: „Rund um Marktplatz und Gerberviertel“.
Franz Piva führt und berichtet zu historischen Gebäuden: Das Alte Rathaus, die Stadtkirche, die ehemalige Löwenapotheke am Marktplatz, die Ulner Kapelle – natürlich auch die historischen Wehranlagen im Schlosspark, wie den Blauen Hut.
Auch über die alten Gaststätten am Marktplatz kann Piva berichten: Das Restaurant Tafelspitz, zum Beispiel, wechselte seinen Namen von 1650 bis 1872 dreimal: „Zum Schaf, Zum Lamm und Zum weißen Lamm.“ Der Stadtführer hat alte Gedichte gefunden, wie jenes von einem Feuer, das 1890 am Marktplatz gewütet hat.
Das Deutschordenshaus, das heutige Museum, ist eine Etappe. Erbaut 1710 unter Pfalzgraf Ludwig, prangt dort das aufwändigste Weinheimer Wappen über dem einstigen Portal in der Amtsgasse. Von dort geht der Blick zum ältesten Fachwerkhaus von 1344. Die Teilnehmer bewundern vom Amtsplatz die Burgruine Windeck, die zweitälteste Burg an der Bergstraße und die Wachenburg.
Weiter geht es in der Judengasse zum ehemaligen „Wamboldtschen Hof“, heute bekannt als „Rabenhauptscher Hof“. Dieser Hof ging 1652 in den Besitz des bekannten Kriegsherrn Carl von Rabenhaupt über; er war Weinheims erster Biersieder.
Der Büdinger Hof ist ein weiteres Kleinod im Gerberviertel. Erbaut 1582 vom Namensgeber Thomas Büdinger. Er war Zunftmeister der Rotgerber, daneben war er viele Jahre Ratsherr und Ratsbürgermeister. Das Familien- und Zunftwappen ziert den Eingang zum Treppenturm, der einen gewissen Reichtum darstellt. 1925 ging der Büdinger Hof in den Besitz der Familie Kohl über und wird seitdem von allen weiteren Generationen gehegt und gepflegt.
Auch das Kerwehaus und danach die Ulner Kapelle sind Ziel der Kleinod- Führung.
Dort erfahren die Teilnehmer die Historie der Kapelle und ihrer Nebengebäude. Die altehrwürdige Kapelle wurde von der Familie Noor vor ein paar Jahren saniert.
Die Dauer der Führung beträgt etwa zwei Stunden. Treffpunkt ist Marktplatzbrunnen
Preis. 7 Euro pro Person. Die Führung kann auch für Gruppen gebucht werden.
Weitere Infos und Anmeldungen bei der Tourist-Info am Weinheimer Marktplatz unter 06201/82 610 oder tourismus@weinheim.de