Auszug aus der Geschichte Rippenweiers


Ein Steinbeilfund 5000 v. Chr. zeigt, dass während der Jungsteinzeit das Gebiet von Menschen begangen war. Auf dem Steinberg wird ein Keltenwall vermutet, Zeuge menschlicher Nutzung unserer Region. (Etwa 200 - 100 v.Chr.)

877 n. Chr. werden im Lorscher Codex ad vilare (bei den Weilern) 3 Knechtshüben (Höfe) dem Kloster geschenkt. Es liegt die Vermutung nahe, dass unsere Weiler gemeint waren. Dann wäre aber zu dem Zeitpunkt durch Lorsch schon eine Besiedlung erfolgt. Die gesicherte Besiedlung geschah wohl vor der Jahrhundertwende durch Adlige von der Bergstraße Leutershausen her in kirchlichem Auftrag. 1242 wird die Kirche zum Heiligen Kreuz erstmals als eine Filiale von der Mutterkirche Leutershausen erwähnt. 

Die Dörfer waren in je 71/2 Hüben eingeteilt, das ist von der Herrschaft ausgegebenes zinsbares Land. Lehnherren waren etwa ab 1450 die Kurfürsten von der Pfalz und Lehensträger das Ministerialiengeschlecht der Hirzberger aus Leutershausen. Letzter Inhaber waren die Grafen von Wiser bis 1803. Kirchlich bestand die Anhängigkeit von Leutershausen bis ins 20. Jahrhundert, die 1957 erbaute katholische Kirche in Oberflockenbach für den Odenwald ist bis heute noch eine Filiale.

Die herrschaftlichen Abgaben mussten zur Windeck nach Weinheim gebracht werden. Für das Heeresgebot und die Gerichtsbarkeit war die Zent Schriesheim zuständig. Während des 30-jährigen Krieges wurden die Dörfer arg mitgenommen, 4 Höfe verwüstet und die Kirche zerstört.

Während des 18. Jahrhunderts begann der Schulunterricht im Odenwald unter kirchlicher Aufsicht.
Der Simultangebrauch in der Kirche zu Heiligkreuz wurde in dieser Zeit eingeführt.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts kam die ganze Region zum Großherzogtum Baden.
Hilsenhain, das bis 1828 zu der Gemeinde Rippenweier zählte, wurde in Heiligkreuzsteinach eingemeindet. Im gleichen Zeitraum wurde die Leibeigenschaft aufgehoben, die Zehnten abgelöst, der Zentallmendwald aufgeteilt.

Das Schulhaus wurde in Rittenweier gebaut und 1876 die christliche Gemeinschaftsschule an Stelle der Konfessionsschulen eingerichtet: Die beginnende Industrialisierung brachte eine Umstrukturierung der Bevölkerung: Es entstand - besonders im Hauptort Rippenweier - der Berufsstand des"Feierabendbauern". Die Zahl der Einwohner wuchs von 175 im Jahre 1577 bis zu 399 zur Mitte des 19. Jahrhunderts, um dann 100 Jahre lang bei 441 Bewohner bis vor dem 2. Weltkrieg fast zu stagnieren. Durch Neuzuzüge, Flüchtlingszuweisungen und ein größeres Neubaugebiet erhöhte sich die Einwohnerzahl auf etwa 1050, was derzeit gehalten wird.

1972 wurde die ehemals selbständige Gemeinde in die große Kreisstadt Weinheim eingegliedert. Eine neue Grundschule, Sportplatz, eine Mehrzweckhalle und ein Kindergarten sorgen neben lebendigen kulturellen und kirchlichen Gruppierungen und Vereinen für einen hohen Wohnwert in reizvoller ländlicher Umgebung.

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