Chronik & Geschichte Lützelsachsens

Gegenwart

Lützelsachsen liegt an der badischen Bergstraße und im Rhein-Neckar-Kreis. Schnell erreichbar sind die Städte Mannheim, Heidelberg, Ludwigshafen, Speyer und Schwetzingen.

Jahrhundertelang war Lützelsachsen eine selbstständige Gemeinde. Im Zuge der baden-württembergischen Gemeindereform von 1972 entschieden sich die Bürger für den Zusammenschluss mit Weinheim. Seit dem 1. Januar 1973 ist Lützelsachsen der größte unter den sechs Stadtbezirken der Großen Kreisstadt.

Erreichbar ist der Ort mit dem PKW über die Anschlussstelle Hirschberg der Bundesautobahn A5 und über die Bundesstraße 3. In Lützelsachsen halten die Züge der Oberrheinischen Eisenbahn-Gesellschaft (OEG) auf der Strecke Weinheim-Heidelberg-Mannheim und die Personenzüge der Bundesbahn auf der Main-Neckar-Strecke. Der Ort ist darüber hinaus mit mehreren Haltestelle an das Weinheimer Stadtbusnetz angebunden.

Auszug aus der Chronik / Geschichte

Aus den in Grabhügeln bei Heidelberg, Darmstadt und Lorsch gefundenen Tongefäßen, Steingeräten, Werkzeugen und Waffen schließt man, dass bereits um die Zeit zwischen 2000 und 400 v. Chr. unsere Gegend bewohnt war. Spätere Funde in der hiesigen Gegend lassen sogar eine weitaus frühere Besiedlung vermuten. In Urkunden des Klosters Lorsch, zu dessen Besitz Lützelsachsen einst gehörte, ist zwar schon früh von drei Sachsenorten an der Bergstraße die Rede, Lützelsachsen selbst wurde aber erstmals 877 als Sahsenheimminor (das kleine Sahsenheim) erwähnt. Daraus hat die Gemeinde 1977 ihre 1100-Jahr-Feier abgeleitet. Ursprünglich war Lützelsachsen ein Straßendorf. Im 18. und im frühen 19. Jahrhundert brachte die bauliche Entwicklung die Ausdehnung talaufwärts, wo früher schon zwei Mühlen standen.

Im Laufe der Jahrhunderte war Lützelsachsen Eigentum verschiedener Besitzer. Karl der Große galt lange als Gründer von Lützelsachsen, da er sächsische Untertanen hierher zwangsangesiedelt haben soll. Aber der schlüssige Beweis für die Richtigkeit dieser Theorie fehlt bis heute. Wahrscheinlicher ist die Annahme, dass die Gründung auf einen einzelnen Sachsen zurückzuführen ist. Da keine entsprechenden Urkunden mehr vorhanden sind, lässt sich dieses Rätsel wohl nicht mehr eindeutig lösen. Gesichert dagegen sind die Namen späterer Lützelsachsener Ortsherren; von Erlickheim, Landschad und von Hundheim.

Viele Kriege brachten unserer Gegend Verwüstung, Tod und Leid. Neben dem 30-jährigen Krieg (1618 - 48) zerstörten mehrmals französische Heere unsere Gegend, wobei insbesondere General Melac im Auftrag von Ludwig XIV. in schrecklicher Weise über unser Gebiet wütete und manches Dorf in Schutt und Asche legte.

Mitte des 18. Jahrhunderts regierte Kurfürst Karl Theodor, welcher durch seine aufwendige Lebensweise und seine vielen Bauten - wie das Schloss und die Anlage in Schwetzingen, neue Brücke in Heidelberg u.a. - hohe Steuerlasten von den Bürgern forderte. Trotz allem war seine Regierungszeit eine gesegnete Zeit, denn er konnte der Kurpfalz lange den Frieden erhalten.
Im Jahre 1793 brachte die französische Revolution erneut kriegerische Unruhe über unser Gebiet. Aber auch die "Hölzerlips-Bande" machte die Gegend um Lützelsachsen unsicher.
In kaum einem anderen deutschen Land hat das Volk in den letzen Jahrhunderten so unter Fremdherrschaft, kriegerischer Barbarei und konfessionellem Fanatismus gelitten wie die Kurpfalz. Eine weitere gewaltige Erschütterung brachte die Revolution 1848/49, wobei der Unwille des deutschen Volkes gegen das Parlament ständig zunahm. Auch in Lützelsachsen waren hessische, nassauische und mecklenburgische Truppen einquartiert - nicht immer zur Freude der Bürger.

Leider stand bald wieder ein Krieg bevor: der 1.Weltkrieg 1914 - 1918.  Auch Lützelsachsener Bürger mussten einziehen und viele ihr Leben auf fremder Erde lassen. Dem schrecklichen Krieg folgte die Inflation mit ihrer Geldentwertung.
Durch die Einführung der Rentenmark wurde die Inflation beendet, die Bürger aber um den Lohn von Arbeit und Sparsamkeit gebracht.
Kaum hatte man sich von der Inflation erholt, stand der 2. Weltkrieg vor der Tür. Auch in diesem Krieg starben viele Lützelsachsener Ehemänner und Söhne. Gedenktafeln im Friedhof halten die Erinnerung an diese schreckliche Zeit wach.
Im Jahre 1939 hatte Lützelsachsen ca. 1.500 Einwohner. Mit dem Zuzug von Bombengeschädigten und Heimatvertriebenen und der Erschließung von Neubaugebieten wuchs die Einwohnerzahl auf heute 4.867 Einwohner (Stand 31.12.2014). Mit der derzeitigen Erschließung des Neubaugebiets "Lützelsachsen Ebene" soll die Einwohnerzahl in naher Zukunft auf über 6.000 Einwohner noch weiter anwachsen.

Lützelsachsen hat drei Ortschroniken. Die erste Ortschronik ist aus dem Jahr 1922 und wurde von Valentin Fitzer verfasst. Diese ist allerdings vergriffen. Die zweite Ortschronik erschien im Jahr 1965. Sie wurde von Prof. Josef Fresin verfasst. Im September 2002 erschien eine Erweiterung zur alten Lützelsachsener Ortschronik. Diese wurde von Heinz Keller zusammengestellt. Außerdem erschienen 2017 und 2018 Band I und II von "Bäckergaß' und Lennebrunne", welche von Ortrsvorsteherin Doris Falter herausgegeben wurden. Beide Fotobücher lassen das "alte" Lützelsachsen wieder lebendig werden.
Die Ortschroniken von 1965 und 2002 sowie Band zwei des Fotobuchs können bei der Verwaltungsstelle Lützelsachsen käuflich erworben werden.

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